Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 273: 99,9 Prozent aller #Mücken stechen nicht

Ja, da staunen Sie. So war es bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung (genauer: auf faz.net am 28.06.2017) in einem Beitrag über Insekten zu lesen: „99,9 Prozent der Mücken saugen überhaupt kein Blut.“ Schön, werden Sie sagen, trotzdem haben wir juckende Mückenstiche.

Genau das ist heute unser Punkt. Mir ist es egal, ob 99,9 Prozent aller Mücken nicht stechen, saugen, juckende Stellen hinterlassen, solange die verbleibenden 0,1 Prozent so viele und so nervig sind, dass sie mich stören und ich mich mit Soventol oder anderen Präparaten versehen muss, weil es juckt oder mit Autan, damit die lästigen Biester abgewehrt werden. Was helfen mir Prozentzahlen?

Es wird nicht nur in der Wissenschaft, sondern – was uns als Wachstumsexperten ja viel mehr interessiert – auch in Unternehmen zu oft und zu viel mit Prozenten hantiert. Beispiele aus Meetings? Bitte …

  • „90 Prozent unserer Kunden zahlen pünktlich.“
  • „80 Prozent unserer Kundenbesuche führen zu einem Auftrag.“
  • „Wir haben eine IT-Verfügbarkeit von 99 Prozent.“
  • „95 Prozent unserer Sendungen werden korrekt ausgeliefert“

Klingt gut. Nach dem Motto „Daten machen betroffen“ werden solche Statements selten hinterfragt. Wir tun dies stets und regelhaft, denn wir möchten gern wissen …

  • … welche Liquiditätsstörungen unserem Klienten durch nicht pünktliches Zahlen der restlichen 10 Prozent der Kunden entstehen und welcher komplette Zahlungsausfall mit welcher Konsequenz entsteht sowie welche Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden.
  • … wie rentabel die Aufträge (in Euro, nicht in Prozent) bei den „80 Prozent“ der Besuche sind und ob es ideale Kunden sind, die Aufträge platzieren, oder ob es sich um die „einfachen Mitnahmegeschäfte“ handelt.
  • … welche Auswirkung das eine Prozent der Nicht-Verfügbarkeit der IT hat und ob es sich um ein Ausfall-Muster handelt.
  • … welche Kunden bei den fünf Prozent Fehllieferungen betroffen sind, ob es sich um Wiederholungen oder gar Muster handelt und welche Auswirkungen die Fehllieferungen hatten.

Jawohl, es gilt das Pareto-Prinzip, aber man muss hinter die Kulissen der Scheinsicherheit schauen, will man Wachstumsbremsen entlarven und lösen.

Hinterfragen Sie die nächste Prozentzahl, mit der Sie einlullend konfrontiert werden und schreiben Sie mir, was Sie getan haben.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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