Schlagwortarchiv für: Chancengleichheit

Die persönliche Sicht: Rednerhonorare für Abgeordnete – eine Neiddebatte

Es hat sich in der Zwischenzeit herumgesprochen, dass ich von den Ideen, die von dem politischen Spektrum „links von der Mitte“, wie es so schön heißt, vertreten werden, nur sehr wenig halte. Der Grund: Es ist mir zuviel Bevormundung, zuviel Staat, zuviel Bekümmerung im Spiel von Menschen, von denen ich nicht möchte, dass sie mich bekümmern. Ich kann das alleine. Ich glaube auch nicht, dass die systematische Untergrabung von Leistungspotenzial unserem Staat hilft. Wir brauchen eine Elite, wir brauchen Vorbilder, wir brauchen den Geist, dass Leistung sich lohnt. Überdies bedeutet Chancengleichheit Gleichheit am Start, nicht am Ende. Aber ich schweife ab.

Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD, ist in der Schusslinie der Linken und auch von Abgeordneten anderer Parteien, weil er angeblich überhöhte Bezüge für Reden erhalten haben soll. Meine Sicht: Wenn ein Abgeordneter weiterhin gewissenhaft seinen Pflichten nachkommt, sich für sein Land einsetzt, in Ausschüssen arbeitet, inhaltlichen Fortschritt generiert – all das ist eine notwendige Voraussetzung -, sollte es andere einen Kehricht scheren, was er mit seinen Reden verdient.

Die Aussage irgendeines Linken, dass 7.000 Euro und mehr ja wohl in keinem Gegenwert zu einer Rede stünden, strahlt puren Neid aus. Mir sind solche und auch höhere Honorare nicht fremd und wer sie mir oder anderen nicht zahlen möchte, soll es lassen. Derjenige aber, der sie zahlt, erwartet (zurecht) einen Redner, der für den Veranstalter einen Gegenwert darstellt. Dieser Gegenwert muss nicht quantitativ, sondern kann qualitativ sein. Wer das nicht versteht, hat in der Betriebswirtschaft nicht aufgepasst – achja, ich vergaß: Die meisten Abgeordneten haben nie etwas mit Betriebswirtschaftslehre zu tun gehabt, warum auch? Wie wäre es also mit einer Vorschrift für Rednerhonorare? Oder, wenn wir schon dabei sind, wie wäre es mit einem „Rednerhonorarfestsetzungsgesetz“?

Nein, man mag Peer Steinbrück oder die SPD mögen oder nicht, man mag seine Meinung teilen oder nicht, aber diese Debatte führt in die Irre, denn sie trifft die Leistungsgesellschaft wieder einmal ins Mark.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Die Frauenquote schadet

Viviane Reding wird nicht müde, ihr persönliches Ziel einer verbindlichen Frauenquote in europäischen Unternehmen zu propagieren und es ist zu befürchten, dass uns hier noch weitere politische Gefechte ins Haus stehen. Obwohl – was heißt „befürchten“? Wir sollten uns die politischen Gefechte wünschen, denn der Vorstoß ist unsinnig.

Die Bundesregierung hat bereits signalisiert, dass sie die Initiative von Frau Reding nicht unterstützen und auf eine andere Art dazu beitragen wird, dass Frauen mehr Chancen in Unternehmen erhalten. Wie das aussieht, bleibt abzuwarten

Eine verbindliche Frauenquote kann den Unternehmen nachhaltig schaden (siehe unter anderem FAZ vom 10. September 2012 in „Der Volkswirt“ über die Frauenquote in Norwegen), sie wird hektische Postenbesetzungen auslösen, die vom Wesentlichen ablenken und vor allem: Sie wird den Frauen nicht gerecht. Der geringschätzige Begriff der „Quotenfrau“ kommt nicht von ungefähr.

Nein, wüster Regulierungswahn bringt uns wieder einmal nicht weiter. Ohne die Überzeugung in den Unternehmen, dass Leistung unabhängig vom Geschlecht ist, ohne die Bereitschaft, die Stärken der Geschlechter für das Wachstum der Unternehmen einzusetzen, wird sich nichts zum Positiven wenden.

Im Übrigen kenne ich persönlich erfreulicherweise keinen Unternehmer oder Manager, weder in unserem Klientenportfolio, noch in meinem umfangreichen Netzwerk, der sich gegen Frauen in Managementpositionen ausspricht – nein, auch nicht außerhalb des offiziellen Protokolls. Natürlich gibt es diese Positionen: „Was ist, wenn Sie ein Kind bekommen?“, „Sind Sie nicht besser zuhause bei Ihren Kindern aufgehoben?“, „Schaffen Sie das denn?“, „Was sagt denn Ihr Mann dazu?“ Dies sind Fragen, die Bewerberinnen nicht unbekannt sind. Wer Frauen in leitenden Positionen – oder sogar generell im Unternehmen – aber ablehnt, hat eine Persönlichkeitsstörung und ihm ist auch mit Vorschriften nicht beizukommen. Eben diese Vorschriften müssen wir aber befürchten, wenn sich nichts bewegt.

Noch setzt die Bundesregierung auf Eigeninitiative und Selbstverpflichtung (was heißt eigentlich „Pflicht“ in diesem Zusammenhang?) der Unternehmen. Wir sind gut beraten, diese Chance zu nutzen. Jede Regulierung wird nach hinten losgehen. Und bitte sagen Sie jetzt nicht „Das betrifft uns nicht, wir fallen gar nicht unter die Regulierungsgröße.“ Hier geht es um eine Denkhaltung.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH