Schlagwortarchiv für: Keynes

Die persönliche Sicht: Wer auf Verlust wettet, ist ein Verlierer

Ich bin ein großer Freund der Marktwirtschaft und ein ebenso großer Freund einer auf das Erforderliche reduzierten Einmischung durch den Staat, siehe auch meinen Beitrag ‚Mehr Friedman, weniger Keynes‘ auf diesem Blog.

Aber: Irgendwo ist Schluss. Hier insbesondere dann, wenn Menschen daraus profitieren, dass andere dramatisch verlieren. Schlimmer noch: Wenn Menschen daraus profitieren, dass sie aktiv dafür sorgen, dass andere verlieren.

Wetten auf fallende Aktienkurse eines Unternehmens sind schon verwerflich genug, denn mit dem Kurs fällt auch das Wohl, das Ansehen, die Wirkungskraft des Unternehmens und wir wissen als aufgeklärte Bürger sehr wohl, dass man Kurse mit entsprechendem Hebel ausgezeichnet manipulieren kann. Verwerflich also, aus meiner Sicht.

Ausgesprochen bedenklich ist das Wetten auf fallende Währungen, denn auch hier können Manipulationen mit der entsprechenden Marktkraft gezielt erfolgen. Das wiederum hat nicht nur Auswirkungen auf der betriebswirtschaftlichen Ebene, sondern auf der volkswirtschaftlichen Ebene, oder sogar auf der Ebene mehrerer Volkswirtschaften. Hier wird auf das Wohl und Wehe von Volkswirtschaften gewettet. Ausgesprochen bedenklich, aus meiner Sicht.

Völlig inakzeptabel aber, um mit der Sprache der Diplomatie zu sprechen, ist das Wetten auf den Bankrott eines Staates, wie jüngst in Sachen Griechenland, aber auch in Sachen Italien, Spanien, Portugal geschehen. Die Auswirkungen können verheerend sein, wird der Hebel nur weit genug oben angesetzt.

Was denken sich Menschen, die auf Verlust setzen? Ich spreche nicht über Legalität solcher Wetten, sondern ich spreche über Ethik und Moral. Nicht alles, was legal ist, ist auch ethisch und moralisch vertretbar. Wo ist die Bremse, wer gebietet Einhalt? Bei aller Orientierung an marktwirtschaftlichen Prinzipien. Irgendwo muss das Ende erreicht sein. Wenn das moralische und ethische Gerüst mancher Akteure nicht genügt, um vor solchen Geschäften Halt zu machen, muss eben im Bedarfsfall gesetzlich eine Leitplanke eingezogen werden.

Wachstum entsteht durch Gewinn, nicht durch Verlust. Wer auf Verluste setzt, ist und bleibt ein Verlierer.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Wachstum und Wohlstand: Mehr Friedman, weniger Keynes

Dies ist ausdrücklich kein parteipolitisches, gleichwohl ein politisches Statement: Wir benötigen mehr Umsicht bei dem Einsatz jeglicher staatlicher Regulierungsaktivitäten „zum Wohle der Bürger“. Wir brauchen nicht „mehr Staat“.

Wachstum wird nicht erzielt durch ständige staatliche Interventionen. Wachstum wird erzielt durch Intelligenz, Innovation und Initiative. Der Staat hat bislang noch nicht bewiesen, dass er besser in der Lage ist, für Wachstum zu sorgen, als seine Bürger – unser Staat nicht und auch kein anderer Staat. Wachstum entsteht nicht durch den Staat, Wachstum entsteht durch die Privatwirtschaft.

Ich beobachte mit großem Argwohn, dass Keynesianische Tendenzen immer salonfähiger werden, Keynesianische Thesen immer mehr Einzug halten, denn der „Neoliberalismus“ sei ja gescheitert. Der Staat muss Nachfragelücken schließen? Nein, das muss er nicht. Die Konsumneigung sinkt mit steigendem Einkommen? Falsch. Friedman hat dies empirisch widerlegt.

Es ist Zeit, tendenziöse Diskussionen, die in beide Richtungen meist nur durch parteipolitische Ideologie und beileibe nicht immer durch den Blick auf das große Ganze geprägt sind, zu beenden. Die aktuelle „Finanzkrise“ lässt sich nicht durch Kakophonie lösen. Sehr wohl aber durch Umsicht.

Natürlich lässt sich beispielsweise das Thema „Geldmenge“ oder auch das Thema „Kreditmenge“ nicht so leicht populärwissenschaftlich und wahltaktisch aufarbeiten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank in der Vergangenheit durch Umsicht und Beachtung der Geld- und Kreditmenge erfolgreicher war, als beispielsweise die Fed, die sich bereits vor vielen Jahren zunehmend nur noch auf das Steuern durch Zinsänderungen verlegte. Umsicht ist das Gebot der Stunde, damit wir uns nicht in eine Rezession „hineinsorgen“ – ein Begriff, den man kürzlich in der Presse lesen konnte.

Wir können es uns auch nicht zur Aufgabe machen, alles und jeden zu retten – die FAZ sprach bereits vor einigen Jahren vom „Wettretten“, das man vermeiden solle; damals ging es um Opel. So ist der zusätzliche Geldfluss von acht Milliarden Euro an Griechenland nun zwar vermutlich notwendig und richtig, um Zeit zu gewinnen und ein massives Chaos zu vermeiden, weil uns noch Instrumente fehlen, aber niemand kann und darf ernsthaft die Option einer geordneten Insolvenz, einer Planinsolvenz eines Staats ausschließen. Das Wort „alternativlos“ ist ein Unwort, das wir schon zu häufig gehört haben.

Keynes ist widerlegt. Friedman „pur“ geht vielleicht ein wenig zu weit. Aber mehr Friedman als Keynes, mehr Zutrauen in die Eigeninitiative, in den Wachstumswillen der Bürgerinnen und Bürger, mehr Vertrauen in gute Absichten und die Fähigkeit, diese auch zu realisieren wünsche ich mir schon. Ich möchte keine Vollkaskogesellschaft um den Preis der Freiheit. Und Sie?

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH