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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 572: Die Jammerzeit besser nutzen

Viele von Ihnen wissen es: Ich bin bekennender und treuer DSDS-Gucker („Deutschland sucht den Superstar“). In den 20 Jahren (ich hoffe wirklich, dass es eine 21. Staffel geben wird) habe ich sicher zwei Drittel bis drei Viertel der Sendungen gesehen und ich amüsiere mich köstlich, rege mich auf, wundere mich, fiebere mit, fühle mich also bestens unterhalten und das soll das Format ja leisten.

Hinsichtlich der Kandidaten erstaunt mich immer besonders das Gejammer derer, die doch eigentlich Erfolg im Showbusiness haben wollen.

  • „Ich bin heute nicht so gut drauf, habe einen ganz trockenen Mund.“
  • „Ich bin kurz vor einer Erkältung, da bekomme ich die Höhen nicht so hin.“
  • „Die Zeitverschiebung …“
  • „Das ist so ein Druck hier, schon schwierig.“
  • „Den Song kannte ich gar nicht.“
  • „Wir haben uns nicht so gut verstanden, konnten gar nicht üben.“

Was ist all diesen Aussagen gemein? Richtig: Sie mögen zutreffen, aber sie sind nicht entscheidungserheblich für eine Jury. Sie sind überdies irrelevant für den Zuschauer. Sie sind in die Kategorie „Jammern“ einzuordnen. Jammern von Menschen, die Stars werden wollen.

Mögen Sie Musik? Gehen Sie gern in Konzerte? Was mögen Sie? Schlager? Pop? Rock? Metal? Klassik? Können Sie sich vorstellen, dass Helene Fischer, Ed Sheeran, Bruce Springsteen, Bruce Dickinson (Iron Maiden) oder Pianist Lang Lang sich vor ihr Publikum stellen und über Kopfweh, Jetlag oder die Tatsache Jammern, dass sich das Lampenfieber in all den Jahren nicht gelegt hat?

Natürlich nicht. Stars tun so etwas nicht. Angehende Stars tun so etwas auch nicht. Stars wissen, dass das Business hart und kein Kindergeburtstag (okay, die können auch hart sein) ist. Stars sprechen darüber vielleicht (vielleicht!) mit ihren engsten Vertrauten, Ihren Freunden, den Bandmitgliedern (wenn überhaupt), den Lebenspartnern, aber sie lassen die Öffentlichkeit nicht daran teilhaben. Stars spielen, singen, performen – oder sie tun es nicht, sondern sagen eine Veranstaltung ab.

Im Business gilt dasselbe:

  • „Das hat mir keiner gesagt.“
  • „Das ist aber ganz schön viel.“
  • „Wie? Noch eine Aufgabe?“
  • „Die anderen kommen nicht auf mich zu.“
  • „Jetzt noch? Kurz vor dem Wochenende?“
  • „Wir verstehen uns nicht so gut, so kann ich nicht arbeiten.“

All das ist möglicherweise zutreffend, fällt aber in die Kategorie „Jammern“. Verstehen Sie mich recht: Einwände ergeben möglicherweise Sinn, aber das Jammern beschränkt sich ja selten auf einen Satz, es führt vielmehr dazu, dass man sich beweist, dass man recht hat. Menschen, die fortwährend jammern, ziehen auch andere im negativen Sinne mit.

Wer hat in Ihrem Unternehmen einen guten Weg gemacht? Es sind diejenigen, die nicht jammern, sondern handeln – und, nein, ich plädiere nicht für Selbstaufgabe, aber sehr wohl für Leistung. Wenn man spitzenmäßig bezahlt werden will, die besten Projekte und Aufgaben bekommen will, die größte Reputation erhalten will, sollte man die Jammerzeit anders nutzen, nämlich zum Schaffen.

Das gilt im Übrigen auch und insbesondere für Unternehmenslenker.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

 

Du musst auch die Triangel gut spielen

Vor kurzem waren wir wieder einmal bei einem der seltenen Konzerte von Friedemann. Wer Friedemann Witecka nicht kennt, findet ihn und seine verschiedenen Projekte unter diesem Link zu seinem Label „Biber Records“. Friedemann ist unserer festen Auffassung zufolge ein Perfektionist. Ich habe ihn erstmals vor zehn, fünfzehn Jahren gesehen und die Auffassung hat sich über die Jahre verstärkt. Firedemanns Songs sind enorm vielschichtig, ausgesprochen durchdacht, seine im eigenen Studio prudzierten CDs sind in bester Tonqualität, die Vinyls sind dick und liefern damit ebenfalls einen wunderbaren Sound. (Bevor Sie jetzt abschalten, weil Sie die Musik von Friedemann nicht interessiert: Es ist mir egal, wie Sie die Musik finden, es geht um ein Prinzip …)

Auch Friedemanns Musiker sind weit entfernt vom Durchschnitt – nach oben, wohlgemerkt. Einer dieser Ausnahmemusiker ist Friedemanns langjähriger Drummer und Percussionst Markus Faller.

Drumset Markus Faller, Friedemann

Drumset Markus Faller, Friedemann

Eben dieser Markus Faller, der virtuos mit allem umgeht, worauf man hauen kann, hatte bei dem Konzert in der Gaste Garage vor kurzem die Aufgabe, an einer bestimmten Stelle eines Stücks, im Rahmen einer leisen Passage, eine Triangel einzusetzen. Nicht etwa mit einem wilden Solo, sondern mit exakt einem Ton, an drei Stellen. Die Ernsthaftigkeit, mit der Markus Faller dies tat, hat mich beeindruckt. Körpersprache, Mimik, alles deutete auf hohe Konzentration hin. Faller legte die Drumsticks beiseite, griff die Triangel, wartete auf seinen Einsatz und schlug den Ton mit einem kleinen Schwung. Dreimal. Der virtuose Markus Faller konzentrierte sich beim Einsatz der Triangel?

Mir schoss durch den Kopf: „Klar, Du musst auch die Triangel gut spielen.“ Das was einfach erschien, hatte einen Sinn, die Triangel gehörte dorthin und musste daher auch konzentriert und gut gespielt werden, sonst ließe man sie besser weg.

In unserer Beratungspraxis und bei unseren Klienten ist das genauso: Wenn wir uns wohlüberlegt zu einer noch so kleinen Maßnahme (Triangel: ein Ton, dreimal) im Rahmen eines Bündels großer Maßnahmen (gesamter Song) entschlossen haben, müssen wir diese kleine Maßnahme (Triangel) auch gut durchführen. Ansonsten sollten wir sie lieber weglassen. Wir müssen uns konzentrieren und an der richtigen Stelle zum Einsatz kommen, danach ist die Maßnahme erledigt.

Sie kennen mich: Ich bin kein Freund von Überperfektion. Aber das, was wir wohlüberlegt beschlossen haben, müssen wir auch gut machen, wollen wir Erfolg haben. Wir dürfen kleinere Maßnahmen nicht mit der Bemerkung abtun, dass sie ja nur eben dies, nämlich „kleinere Maßnahmen“ seien. Es ist besser, etwas, von dem man meint, man könne es nebenbei erledigen, wegzulassen, als es schlecht zu machen.

Wo sind Ihre Triangeleinsätze und wie ernst nehmen Sie sie?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH