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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 256: Die USA – eine besondere Nation

Vorab: Ich liebe unser Land. Deutschland ist eines der schönsten, interessantesten, nicht zuletzt auch sichersten, bestaufgestellten Länder dieser Erde mit riesigem Potenzial. Zwar habe ich nur 23 oder 24 Länder außer Deutschland gesehen, aber ich würde aktuell nirgendwo anders leben wollen. Dies vorausgeschickt: Die USA sind eines der bemerkenswertesten Länder dieser Erde. Hierbei meine ich nicht nur die enorme Vielfalt der Menschen, Meinungen und Landschaften. Ich meine vielmehr die Haltung, die dieses Land beweist.

Vor zwei Wochen waren wir an einem meetingfreien Nachmittag im One World Trade Center, kurz 1 WTC. Errichtet nahezu exakt auf dem Platz der ehemaligen Türme WTC1 und WTC2, die an 9/11 zerstört wurden, ist ein Gebäude entstanden, höher als zuvor, strahlender als zuvor, moderner als zuvor und ganz oben, mehr als 100 Stockwerke über der Erde, hat man eine Aussichtsmöglichkeit geschaffen, wobei das Wort „Aussichtsmöglichkeit“ angesichts des dort zu Sehenden, zu Erlebenden, des Inszenierten deutlich untertrieben ist. Wohl niemand ist dort, dem nicht beim ersten Besuch ein „Ah“, „Oh“ oder „Wow“ entfährt. Sensationell. Natürlich ist auf dem Gelände auch ein „Museum“, an dem des Unsäglichen gedacht wird.

Nun zu „Haltung“, denn man schaue auf das Prinzip und das ist wirklich ein US-Muster: Die USA werden 2001 Opfer der bis dato schwersten Terrorattacke, sie werden im Mark erschüttert, ein ganzer Block in Manhattan wird zerstört, Tausende verlieren ihr Leben. Chaos in ganz New York, im ganzen Land, in der Welt. Die Nation trauert.

Dann – einige Zeit später: Der Opfer wird weiter gedacht, die Helden (Feuerwehr) werden gefeiert, die Nation schüttelt sich wie ein nasser Hund und beschließt, etwas Neues zu schaffen, auf exakt dem Platz, wo sie so dramatisch getroffen wurde. Schöner, neuer, höher, größer soll es sein. Ein neues Symbol für die Freiheit, gleich gegenüber der Freiheitsstatue, die von dort, wenngleich auch winzig, zu sehen sein wird. Auch eine Gedenkstätte soll entstehen. Die Freiheit, die Demokratie, die Eigenständigkeit, all das lässt sich die Nation nicht nehmen. Erst wird dem neuen Gebäude der Begriff „Freedom Tower“ zugedacht, später wird es „One World“ heißen.

Gesagt, getan und hier stehen wir: Auf dem höchsten Gebäude der Vereinigten Staaten mit einem Aufzug, der in 47 Sekunden in den 102. Stock fährt. Dass die Höhe des Gebäudes mit 1776 Fuß nicht zufällig ist (Jahr der Unabhängigkeitserklärung der USA), ist ein weiteres Symbol.

„Wir lassen uns nicht unterkriegen“, das ist die Botschaft, „wir jammern nicht. Die Vergangenheit ist das eine, aber wir leben jetzt und morgen.“ Davon – und das war mein Punkt heute – können wir in unserem schönen Land noch einiges lernen.

Auf eine lernstarke Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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