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„Sie realisieren also profitables Wachstum?“

Start einer Konversation mit einem potenziellen Klienten vor einiger Zeit: „Herr Professor Quelle, ich habe schon einiges von Ihnen gehört, unter anderem auch einen Vortrag von Ihnen. Sie realisieren also profitables Wachstum?“ – Ich: „Nein, SIE realisieren das.“ Pause. Lachen. Es folgt ein lebhaftes Gespräch.

Dieser potenzielle Klient hatte sofort den Unterschied erkannt. Es ist nicht der Berater – und es darf auch nicht der Berater sein -, der die Veränderungen im Unternehmen des Klienten realisiert. Die Schritte müssen aus dem Unternehmen selbst kommen. Wir helfen, neue Wege zu gehen, wir vermitteln erforderliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, wir bewahren davor, Schritte zu gehen, die erfahrungsgemäß regelhaft in die Irre führen, wir sehen Dinge, die im Unternehmen nicht gesehen werden (können). Wir begleiten die Realisierung. Aber die Realisierung selbst muss aus der eigenen Kraft erfolgen, anderenfalls ist das Konzept auf Sand gebaut.

Zu viele Berater überschätzen sich regelhaft und zu viele Berater werden in Unternehmen als überbezahlte Sachbearbeiter teilweise über Jahre, Tag für Tag, gehalten. Die Wirkung eines erfahrenen, guten Beraters liegt in der Multiplikation, in der Verstärkung vorhandener Kraft und im Aufbau von Know-how, nicht in der Übernahme von Routinearbeiten. Klienten dürfen nicht von einem Berater abhängig werden.

Wachstumsberatung, wie wir es verstehen, ist der Transfer vom Wissen zum Können.
Aus dem obigen potenziellen Klienten ist damals übrigens ein neuer Mandat-Klient geworden.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Die persönliche Sicht: Verkaufende Berater

Heute ist die persönliche Sicht eine in ganz eigener Sache, zumindest aber in eigener Branche.

Viele Unternehmens- oder Managementberater geben damit an, dass sie wieder einmal „ein Projekt verkauft“ hätten. Verkaufsseminare für Berater haben eine gewisse Konjunktur. Ich wundere mich dann immer – in bester Gesellschaft mit meinen Mandat-Kollegen -, was denn da „verkauft“ wird.

Wenn Unternehmens- oder Managementberater „verkaufen“ müssen, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich nicht hinreichend mit der Situation ihres Klienten oder potenziellen Klienten auseinandergesetzt haben, dass sie einen Standard „verkaufen“, statt gemeinsam etwas zu unternehmen.

Wir freuen uns immer, wenn wir gemeinsam mit unseren Klienten ein neues Feld finden, das wir gemeinsam – jeder in seiner Rolle – bestellen werden, auf dass unser Klient, nachdem wir das gemeinsame Projekt abgeschlossen haben, besser da steht, als vor Start des Projektes. Unserem Klienten kräftig bei seinem Wachstum zu helfen, das ist unsere Aufgabe. „Verkaufen“ will gar nicht in dieses Selbstverständnis passen.

Vielleicht mag dies nach Wortklauberei klingen, aber für uns ist es mehr. Eine Beratungsleistung „verkauft“ man nicht. Man verkauft ein Produkt. Entweder ist der „verkaufende“ Berater also mit einer Standardleistung unterwegs – was nicht im Sinne eines Klienten sein kann -, oder er setzt sich nicht hinreichend mit seinem potenziellen Klienten im Dialog auseinander. Auch nicht schön.

Wenn Sie also beim nächsten Mal mit einem Berater sprechen, seien Sie sensibel: Ist der Kontakt ein Verkaufsversuch, oder der Beginn eines fruchtbaren Dialogs? Der erste Indikator: Wer spricht mehr: Der Berater oder Sie?

Wenn der Berater mehr redet als Sie, schicken Sie ihn heim.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH