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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 478: Satellite

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 478: Satellite

Auf Antenne Bayern wurde vor kurzem nach einem Interview mit Lena Meyer-Landrut ihr Mega-Hit „Satellite“ gespielt. Erinnern Sie sich? Es ist schon elf Jahre her, 2010 war es, als der Titel veröffentlicht wurde und er hat die Welt im Sturm erobert, gipfelnd in dem Gewinn des European Song Contests im Jahr 2010.

Meine Frau und ich waren gemeinsam im Auto unterwegs, als wir den Titel hörten und haben uns darüber gefreut. Dann haben wir uns gefragt, was „Satellite“ besonders macht und gemacht hat, so dass es sogar zum Sieg im ESC kam. Hier kommen einige Erkenntnisse:

  • Der Song ist fröhlich (obwohl in Moll gehalten), gefällig und war in seiner Art weitgehend neu.
  • Der Text ist vergleichsweise leicht, keine echte Problembewältigung, nur eine allfällige Liebesbekundung, keine ideologische Aufarbeitung von Weltschmerz, kein „Betroffenheits-Pop“ (danke, lieber Tom Hegermann, für diesen Begriff!), also auch keine versuchte Eigentherapie auf Kosten der Hörer – diese Leichtigkeit wird heute schmerzlich vermisst.
  • Es ist ein guter Mitwipp-Beat (4/4 Takt, 95 beats per minute), keine Schnarchnaseneinschlafmusik, die den Fahrer-Aufmerksamkeitssensor im Auto triggert
  • Der Song ist unperfekt- Über die seinerzeitige englische Aussprache der Künstlerin haben sich Tausende die Mäuler zerrissen – dafür hat die Künstlerin aber den Contest gewonnen und die Kritiker nicht. Erfolg ist unbestechlich.
  • Eine energiegeladene, dynamische, fröhliche Protagonistin.
  • „Satellite“ polarisiert durch seine Art. Die meisten die ihn kennen, haben eine Meinung zu dem Titel

Das waren nur einige Erkenntnisse.

Wir würden ja nicht im Wachstums-Wochenstart über Lena Meyer-Landrut und Satellite sprechen, wenn wir nicht auch über Wachstum sprechen wollten. Also: Können wir etwas aus diesem Erfolgssong für unser Business ableiten? Ich glaube schon, denn ich beobachte, dass manche Prinzipien sich regelhaft in erfolgreichen Produkten und Leistungen wiederfinden:

  • Sie sind entweder leicht zu verstehen oder werden verständlich erklärt.
  • Sie sind positiv, schaffen eine Lösung, nicht ein weiteres Problem
  • Sie machen auf eine gewisse Art und Weise Freude, man fühlt sich mit ihnen besser als ohne sie.
  • Sie sind nicht perfekt. Trotzdem nutzt man sie gerne wieder.
  • Sie werden von Unternehmen und Mitarbeitern angeboten, die mit Energie und Freude an die Arbeit gehen und ihre Kunden nicht merken lassen, dass es manches Problem geben könnte.
  • Sie haben Kontur und differenzieren sich von den Produkten und Leistungen des Wettbewerbs.

Ist doch klar, meinen Sie? Nun, dann machen Sie in Ihrem Unternehmen einmal den Realitätstest, ich bin gespannt.

Im Übrigen entsteht der Erfolg mancher dieser Produkte unerwartet. Die Komponisten von „Satellite“ hatten den Song nie für den ESC geplant, eine der Komponistinnen hatte von dem Contest überhaupt noch nichts gehört.

Alan Weiss sagte mir einmal “You’ll never know where the next hit is coming from.“ Recht hat er.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 466: Buzzword-Bingo

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 466: Buzzword-Bingo

Diejenigen, die uns schon länger kennen, wissen: Wir sind Freunde klarer Worte, wir sind der Überzeugung, dass das Leben zu kurz dafür ist, um den heißen Brei zu reden und wir können Buzzwords, also Modeworte, die eigentlich Worthülsen sind und hinreichend häufig alten Wein in neuen Schläuchen darstellen, nicht ausstehen.

Neulich hatte ich einen Austausch mit jemandem auf Twitter und wir haben uns gegenseitig Buzzwords zugerufen, das war sehr lustig. Wir hätten „Buzzword-Bingo“ spielen können und immer gewonnen. Sie möchten wissen, welche Buzzwords (ich habe leider kein schöneres deutsches Wort dafür zur Hand) bei uns recht weit oben stehen? Bitteschön:

  • Agilität: Alter Hut, eine Selbstverständlichkeit.
  • VUCA: Gibt’s schon seit Jahrhunderten, in jeder Generation, heißt jetzt nur so. Fragen Sie Ihre Eltern oder Großeltern.
  • Resilienz: Was, bitte soll daran neu sein? Junge, Junge, da fühle ich mich wirklich veralbert.
  • Design Thinking: Beim Ziel beginnen und den Kunden, den Nutzer in den Fokus stellen? Wow. Machen wir seit unserer Gründung 1989, hieß damals nur nicht so.

Jetzt, der Hammer, mein derzeitiges, unerreichtes, konkurrenzloses Ober-Buzzword …

  • Purpose.

Ich sage nichts dazu. Doch: Furchtbarer Schwulst.

Bitte schreiben Sie mir nicht, warum das doch tolle Worte sind, dass das Kind einen Namen haben muss und so fort. Es kostet Sie unnötig Zeit des Schreibens und mich Zeit des Lesens. Wir brauchen keine neuen Buzzwords, wir brauchen keine Beratermethoden, die uns beschäftigen, statt Output zu leisten. Wir brauchen in Bezug auf das Schaffen gesunden profitablen Wachstums gedankliche Klarheit, den klaren Fokus auf das Ergebnis und den kürzesten, nicht den beschäftigungsintensivsten oder intellektuell anreicherndsten Weg dorthin.

Das Nutzen von Buzzwords ist eine Ausrede. Es ist Zeichen dafür, das Wesentliche zu verwischen. Es ist aber unsere unternehmerische Aufgabe, das Wesentliche herauszuarbeiten. Fragen wie: „Was steckt hinter …“ (setzen Sie ein Buzzword ein) sind zielführend. Aber „Wie können wir jetzt unseren Purpose entdecken?“ ist schlicht die falsche Frage.

Ich lehre an der International School of Management das Fach „Strategisches Management“. Wer sich mit dem Thema methodisch beschäftigt, stellt fest, dass die Grundsätze des Strategischen Managements heute noch gelten und die Probleme mit Methoden von „früher“ oft besser gelöst werden können, als mit Wischiwaschi von heute. Nein, das ist nicht das Festhalten an vermeintlich Altem, sondern das ist das Fokussieren auf das Ergebnis.

Also: Lassen Sie uns gemeinsam weiter auf den Punkt kommen und lassen Sie nicht zu, dass uns Beratermoden in die Irre führen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 465: Die Kraft bildhafter Vergleiche

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 465: Die Kraft bildhafter Vergleiche

Wie viele Powerpointschlachten (das sind Gelegenheiten, zu denen man sich trifft, um beim Lesen dessen betreut zu werden, was man allein zu einer passenderen und in kürzerer Zeit hätte aufnehmen können), was werden nicht wortreiche Erläuterungen bemüht und dabei Menschen gelangweilt, wenn es darum geht, mehr oder weniger komplexe Sachverhalte zu vermitteln. Wir wissen ja, dass es leichter ist, einen langen Brief (60 Seiten Powerpoint, 2 Stunden Referat) zu schreiben, als einen kurzen (5 Seiten, 15 Minuten), aber es hat sich offenbar noch nicht herumgesprochen, dass es im Business darum geht, auf den Punkt zu kommen und dass dazu eine gewisse Zeit der Vorbereitung hilfreich ist. Manchen fehlt der Wille, anderen das Bewusstsein, wiederum anderen die Technik.

Für die Letztgenannten ist dieser Wochenstart gedacht, denn eines der kraftvollsten Mittel, das ich kenne, um Sachzusammenhänge herzustellen und das Vorstellungsvermögen anderer zu erreichen, ist die Nutzung bildhafter Vergleiche. So schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Beispiel am 25. November 2020 unter der Überschrift „Rückkehr eines Schrottteils“ über einen im September beobachteten Himmelskörper, der zunächst als „temporärer Erdmond“, also als Asteroid, eingestuft und später doch als Teil einer Raketenstufe aus dem Jahr 1966 identifiziert wurde, das in die Erdumlaufbahn gezogen wurde.

Die Änderung der Einschätzung wurde unter anderem deshalb vorgenommen, weil der Gegenstand „messbar vom Druck des Sonnenlichts beeinflusst“ würde. Es heißt weiter, Zitat: „Dieser von der Sonne ausgehende Strahlungsdruck ist normalerweise zu schwach, um einen kompakten Asteroiden abzulenken. Er ist aber groß genug, um bei einem hohlen und bezogen auf sein Volumen leichten Objekt wie einer leeren Raketenstufe eine leichte Bahnänderung zu bewirken – so wie der Wind eine leere Getränkedose leichter fortweht als einen Stein.“

Ist das nicht ein herrliches Bild? Man hätte komplexe Berechnungen anführen können, sicher gibt es irgendwelche Formeln, aber der Autor, Jan Hattenbach, hat das Bild der leeren Getränkedose im Vergleich zu einem Stein in der Brise gewählt. Jeder kann sich vorstellen, was er meint.

Analogien und Metaphern sind besonders kraftvolle Kommunikationselemente, weil sie nicht nur die rationale, sondern die emotionale Ebene ansprechen.

Wenn Sie mit Ihren Mitarbeitern darüber sprechen, dass es wichtig ist, an der Strategie zu arbeiten und nicht an irgendwelchen Hilfsbeschäftigungen, die vielleicht sofortigen Erfolg durch Sichtbarkeit erzeugen, können Sie dies fünfmal sagen, alle werden nicken, aber das Bild: „Wir brauchen nicht die Speichen von unserem E-Bike zu reinigen, den Akku zu laden und die Bremsen nachzustellen, wenn wir einen Platten haben“ zieht besser.

Jawohl, das Nutzen von Vergleichen setzt eine substanzielle Beschäftigung mit einem Thema voraus. Vor allem aber ist es erlernbar – was auch nötig, ist, denn wenn Sie immer die gleichen Bilder bemühen, nutzen sie sich ab. Versuchen Sie, Situationen wie folgt zu sehen: „Das ist ja das Gleiche, als wenn …“

Klappt’s?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 436: Klagen statt handeln

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 436: Klagen statt handeln

Es ist ja nicht genug damit, dass einige Unternehmen die derzeitige Corona-Pandemie bemühen, um eigene Unfähigkeiten zu kaschieren und die Krise schlicht als Ausrede für indiskutable Schlechtleistungen zu nutzen. Mitnichten: Ganze Branchen nutzen die Gelegenheit zur Klage, statt nach innen zu schauen und auf eigene Potenziale zu achten.

Nein, ich spreche nicht von der Veranstaltungsbranche und auch nicht von der Hotellerie und Gastronomie. Diese Branchen haben Grund, sich zu beklagen. Und dennoch: Viele Unternehmen der Branche schauen, was in ihrer Macht steht, schauen, „was geht“. Zumindest ist das meine Wahrnehmung. Hotels haben sich mit Öffnungsmöglichkeit auf die Hinterbeine gestellt und geöffnet – oder die Öffnung im Voraus verschoben und damit auch Klarheit geschaffen –, Restaurants haben Lieferservices eingerichtet, Veranstalter sind zu virtuellen Events übergegangen.

Das ist alles kein Business wie zuvor, aber es ist Handlung. Viele haben auch die Lockdown-Zeit genutzt, um den eigenen Laden auf Vordermann zu bringen.

Was aber ist mit der Automobilbranche? Hier höre ich viele Klagen und sie mögen ja berechtigt sein, denn was macht man mit Aufträgen, die nicht ausgeführt werden können, weil die Zulassungsstellen geschlossen sind, der Kunde das Auto also nicht bezahlt, jenes Auto aber bereits beim Hersteller bezahlt ist? Was macht man mit Autos, die einem den Hof vollstellen – alle bezahlt? Ich möchte die Situation also nicht schönreden, aber vieles ist auch hausgemacht. Hier einige Erfahrungen der letzten Zeit, denn ich bin auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug für das Frühjahr 2021:

– Eintritt in ein Autohaus für mehrere Marken eines Konzerns, in Freizeitkleidung. Niemand der vier Mitarbeiter, die sich an einem Schreibtisch unterhalten, nimmt Notiz von mir. Dann doch: „Können wir Ihnen helfen?“ – „Ja, vermutlich, ich interessiere mich für das Modell xy“ – „Die Treppe hoch.“ Achso.

– Gleiches Autohaus: „Ich möchte das Fahrzeug probefahren.“ – „Das geht nicht, wir haben kein Probefahrzeug.“ – Es handelt sich um einen Händler mit 12 Niederlassungen in Deutschland.

– Anderer Händler, gleiche Marke: „Wenn die [der große Händler] schon kein Probefahrzeug haben, ich habe auch keins.“

– Erneuter Anruf bei dem großen Händler: „Nein, wir haben wirklich kein Probefahrzeug in der Region. Wir haben eines in Frankfurt. Kommen Sie doch dahin.“ Nein, komme ich ganz sicher nicht. „Bringen Sie das Auto doch nach Dortmund.“ – „Nein, das ist nicht vorgesehen.“ Ich bin sprachlos.

– Mailverkehr mit der deutschen Markenzentrale (nach vorherigem 15-minütigen Verweilen in der Warteschleife am Telefon): „Nein, wir haben kein Probefahrzeug.“ Wohlgemerkt: Die deutsche Markenzentrale. Es folgt eine lange nutzlose und haltlose Erläuterung, warum das der Fall ist.

– Anruf der Marke bei mir auf der Mailbox: Man kümmere sich jetzt doch (allerdings um das falsche Auto, wenn die Dame das meinte, was sie sagte).

– Anruf und Mailverkehr mit einer anderen Marke, anderes Auto. „Wie kann ich das Auto yz probefahren?“ – „Wir haben gerade zwei Fahrzeuge da.“. Ok, ich melde mich, bin gerade im Urlaub.

– Einige Zeit später, ich melde mich: Der Verkäufer ist im Urlaub, drei Wochen. Ich rufe einen vermeintlichen Vertreter an (lt. Website des Händlers, übrigens einer Marken-Niederlassung). Gutes Telefonat, er würde sich kümmern und sich spätestens Montag melden (es ist Freitag).

– Heute ist auch Montag, allerdings fünf Wochen später. Ich habe nichts gehört. Weder von dem ersten noch von dem zweiten Ansprechpartner.

Wachstum kommt von innen. Zu viele Unternehmen klagen derzeit, statt zu handeln. Es gibt so viel zu tun. In unseren Beratungsmandaten sind wir mit unseren Klienten immer auf der Suche nach Handlungsfeldern, nicht nach Klagefeldern. Das sollte Schule machen.

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


Die Frage der Woche:

„Wie ist Ihr Eindruck in Ihrer Branche?“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: “ Wie sind Sie in Sachen Homeoffice ein- und aufgestellt?“

Ihre Antwort:

  • Wir setzen konsequent darauf, dass die Mehrheit unserer Mitarbeiter weitaus überwiegend bis ausschließlich im Homeoffice arbeiten wird. – 4 %
  • Wir bieten das Homeoffice als Option an, die Regel ist aber die Arbeit vor Ort. – 64 %
  • Wir bieten Homeoffice nicht oder nur ausnahmsweise (und nach Abstimmung) an. – 32 %

 

Balance


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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 379: Umsicht

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 379: Umsicht

Neulich in Providence, Rhode Island: Ich sitze abends mit Kollegin Suzanne Bates an der Bar des „Los Andes“, eines südamerikanischen Restaurants, wir sind früh und wollen bei einem Drink auf unsere weiteren Teilnehmer unseres gemeinsamen Abschlussdinners warten. Die Bar ist gut besetzt, man kann dort auch direkt essen, wenn man nicht einen Restaurantplatz einnehmen möchte oder keinen mehr bekommt. Es sind noch genau zwei Plätze frei.

Wir nehmen Platz, die mir unbekannte Dame links neben mir isst etwas und freut sich, als Suzanne sagt, dass ich aus Deutschland bin. Es entwickelt sich ein kurzer Dialog. Suzanne und ich setzen unser Gespräch fort, als Liz Bywater, die auch zu unserer Gruppe gehört, zu uns stößt. Ich biete ihr meinen Platz an, weil alles gefüllt ist, Liz meint, sie stünde lieber. Im selben Augenblick nimmt meine mir unbekannte linke Nachbarin wahr, dass ein Platz an der Bar links ums Eck neben ihr frei geworden ist und sie rückt mit ihrem Essen weiter nach links. Ich staune nicht schlecht, jetzt haben wir alle Drei, Liz, Suzanne und ich, nebeneinander Platz und bedanke mich erstaunt bei der Dame.

Was sagt sie, lachend? „You’re welcome. We all should be more thoughtful.” – und isst ungerührt weiter.

Das hat mich beeindruckt – sowohl das Verhalten als auch der Satz und wir haben später, als wir komplett waren und am Tisch saßen, noch darüber gesprochen.

Sollten wir nicht alle ein wenig umsichtiger sein? Und ob. Auch im Business. Es ist oft so einfach: eine Geste, ein Zuspruch, eine aufgehaltene Tür, oder eben das „nach-rechts-oder-links-Rücken“, um Raum für eine Kleingruppe zu machen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Bergsteigen und Business

Aus dem Sport lässt sich bekanntlich vieles für das unternehmerische Handeln lernen. Teamgeist, Führung, Leistungsanspruch, die Tatsache, dass nicht alle gleich sind, sondern dass es eine Tabelle gibt, der Aufstieg (oder Abstieg) in eine andere Liga – all dies kann man in Sachen Wachstum thematisieren. Heute: Bergsteigen und Business.

Ich bin leidenschaftlich gern in den Bergen, unternehme im Moment aber aus Pritoritätsgründen keine größeren Touren mehr. Die Lehren, die ich in der Vergangenheit erhalten habe, als es darum ging, sich am Berg richtig zu verhalten, sind mir aber unvergessen. Hier sind drei ausgewählte:

  1. Kenne Dich aus: In den Bergen geht es darum, sich das Gebiet zuvor in der Kartenarbeit zu erarbeiten, die Besonderheiten zu studieren und sich mit den Wetterverhältnissen zu beschäftigen. Es geht darum, die Tour realistisch einzuteilen und auch einen Plan B zu haben. Vorbereitung ist das A und O.
  2. Sei bereit, umzudrehen: Es kann immer eine Wetteränderung eintreten, es können Spalten auftreten, eine Hütte kann überlastet sein, was keine Ruhe zulässt, die Gesundheit kann sich verändern. Falscher Ehrgeiz schadet. Ich kann mich an mindestens eine Tour erinnern, die wir abgebrochen haben und ich kann mich an eine Tour erinnern, als ein Mitglied unserer Dreier-Seilschaft an einem sicheren Ort wartete, weil er sich nicht weiter traute, während wir anderen beiden auf den Gipfel stiegen. Beides war konsequent und richtig.
  3. Verlasse Dich nicht auf die anderen: Sich in einer Seilschaft auf den anderen zu verlassen, ist fahrlässig. Wenn lauter Nichtfähige miteinander unterwegs sind, mag dies Sicherheit vorgaukeln, sie ist aber trügerisch, denn es bleibt eine Seilschaft von Nichtwissern. Vorsicht! Im Ernstfall musst Du in der Lage sein, anderen helfen und sogar allein weiterkommen zu können.

Die unternehmerischen Lehren brauche ich wohl nicht explizit auszuführen …

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH