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Die persönliche Sicht: Der Modebegriff „lückenlose Aufklärung“

Seit einiger Zeit wird zunehmend „lückenlos aufgeklärt“. Die Grünen wollen für lückenlose Aufklärung in Sachen ihrer ausgesprochen bedenklichen Vergangenheit in Sachen Pädophilie sorgen, die Landesregierung in NRW verspricht lückenlose Aufklärung in Bezug auf Giftmüll in Kohlebergwerken, die „NSA-Abhöraffäre“ muss selbstverständlich lückenlos aufgeklärt werden und auch Schieflagen bei Banken oder Unternehmen, verursacht durch Fehlverhalten, rufen nach einer lückenlosen Aufklärung.

Es kommt bei der „lückenlosen Aufklärung“ entscheidend darauf an, wer den Bedarf schneller erkennt: Derjenige, der eine „lückenlose Aufklärung“ vom (politischen) Gegner fordert, oder derjenige, der initiativ für die „lückenlose Aufklärung“ sorgen will, um eben diesem Gegner zuvor zu kommen. Jemand in verantwortlicher Position, der etwas auf sich hält, sorgt für die „lückenlose Aufklärung“ dabei nicht nur hinter, sondern vorzugsweise vor den Kulissen, ja, auf der Bühne. Es ist wichtig, der „lückenlosen Aufklärung“ eine mediale Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, sonst verschießt man sein Pulver unnötig.

Ich habe einen Vorschlag für die Gegenwart: Weniger Lärm, mehr Aufklärung, mehr Resultate. Anstatt über die Tätigkeit der „lückenlosen Aufklärung“ zu schwadronieren, kann die Energie besser in eben diese Aufklärung investiert werden, um schnelle Resultate zu präsentieren. Das mag weniger spektakulär sein, ist der Sache aber dienlicher.

Und nun noch ein Vorschlag für die Zukunft: Die Energie, die in das Fordern oder das Versprechen von „lückenloser Aufklärung“ und das möglicherweise tatsächliche „lückenlose Aufklären“ gesteckt wird, kann noch sinnvoller in gegenwärtig wirkende Prävention gesteckt werden. Sauberes, akkurates Handeln, dem Gemeinwohl entsprechend und Regeln von Moral und Anstand befolgend, kann späteres „lückenloses Aufklären“ gänzlich ersparen.

Prävention statt Reparatur – ein Grundsatz, den wir im Übrigen auch in unseren Klientenprojekten zu unternehmerischem Wachstum stets favorisieren. Mit ständiger Reparatur ist Wachstum nicht möglich.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH