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Die persönliche Sicht: Einfach mal die Klappe halten

Ich sitze in der Business Class auf einem Lufthansa Flug nach Zürich, als sich folgender kurzer Dialog zwischen einer einsteigenden Dame und einem einsteigenden – offenbar dazugehörenden – Herrn abspielt:

  • Sie: „Was ist denn der Unterschied zwischen Business und Economy Class?“
  • Er: „Der mittlere Sitz ist frei, das ist alles.“

Falsch.

  • Man darf an speziellen Schaltern einchecken, mit in der Regel kürzeren Wartezeiten. Das macht es schneller
  • Es gibt eine Fast Lane zur Sicherheitskontrolle oder es gibt eine spezielle Sicherheitskontrolle. Das macht es ebenfalls schneller.
  • Man darf eher einsteigen. Das macht es bequemer.
  • Man kann – auch ohne Frequent Flyer, Senator oder HON Circle Member zu sein -, in die Lounge. Das macht es wiederum bequemer.
  • Der Sitzabstand ist größer. Bequemer.
  • Es gibt an Bord etwas zu essen, was insbesondere bei sehr frühen Flügen das Frühstück ersetzen kann.
  • Das Gepäck wird mit „Priority“ versehen und ist vor den anderen Gepäckstücken am Band. Schneller.
  • Achja, und der Mittelsitz ist in der Tat frei, was es ermöglicht, zu arbeiten, ohne dass der Nachbar einem über die Schulter linst.

Dass ich hier keine Werbung für Business oder First Class Flüge machen möchte, wird wohl auf der Hand liegen. Übrigens kann ein First Class Flug in die USA einige Stunden Wartezeit bei der Immigration ersparen, denn First Class Passagiere werden zuerst aus dem Flugzeug gelassen. In New York JFK kann das dazu führen, dass ein First Class Passagier schon in Manhattan einen Kaffee trinkt, während ein Economy Class Passagier derselben Maschine noch in der Immigration Schlange steht.

Aber: mir geht es nicht darum, welche Klasse besser ist. Das entscheidet jeder für sich. Mir geht es darum, dass man gelegentlich lieber einfach die Klappe hält, wenn man keine Ahnung hat.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Archaisches am Airport

Frankfurt Airport, gegen 7.00 Uhr morgens. Ich bin müde, bereits die Bodencrew von Singapore Airlines ist wie gewohnt überaus freundlich und auch an der Security gibt es keine Überraschungen, denn es kommt, wie es kommen muss: Obwohl ich sämtliche Gegenstände – vermeintlich – zuvor abgelegt habe, piept der Durchgang. Ich will in eine der Kabinen zur Kontrolle eintreten, was mir der wichtige Security-Mann aber verwehrt, weil in einer anderen Kabine gerade eine Dame kontrolliert wird.

Er: „Moment, nicht so schnell. Sie müssen warten. Es ist ja keiner da.“
Gedacht habe ich: „Keiner da? Er ist doch da!“ – gesagt habe ich nichts. Jetzt nicht den Tag falsch aufgleisen …

Gefühlte 10 Minuten (in der Tat waren es vermutlich 2) später, ist die Kollegin mit der Dame fertig und der gar nicht freundliche und wichtige Sicherheitsmann wendet sich an mich: „So junger Mann, woll’n wir mal sehen.“ Mein Blick war auch nicht freundlich. „Junger Mann“ hat mich zuletzt ein Friseur genannt, der sich meinen Namen 20 Jahre lang nicht merken konnte. Bei ihm hieß jeder „Junger Mann“. Bei dem Sicherheits-Checker sicher auch.

„Die Uhr. Es ist die Uhr. Die Uhr piept.“ Nein, die Uhr piept nicht, aber sein Metalldetektor, denn die Uhr ist aus einem Metall.
„Was haben wir denn noch an?“ – und greift zum – nicht vorhandenen Gürtel. Jetzt reicht’s. Ich: „Wir? Weiß ich nicht. Ich? Eine Hose!“ Damit wären auch die nächsten 5 Minuten geregelt: Schuhe ausziehen, Fußkontrolle, Schuhkontrolle. Ich versuche, ruhig zu bleiben. Nach der Schuhrückgabe frage ich ihn, ob er fertig ist. Er bejaht, ich gehe. Beim Einpacken meiner Sachen, die inzwischen längst einen Stau auf dem Band verursachen, höre ich: „So, junger Mann, woll’n wir mal sehen.“ Das nächste Opfer.

Wir fliegen Sonden zum Mars. Wir beobachten Sternengalaxien und ziehen Rückschlüsse auf das Entstehen des Universums. Wir kommunizieren weltweit in Bruchteilen von Sekunden miteinander. Und an der Sicherheitskontrolle in den Flughäfen geht es immer noch archaisch zu. Was für eine Wachstumschance.

… und das Ganze später nochmal beim Umsteigen in JFK – herrlich.