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Erst verstehen, dann verändern

Wir hatten einmal eine Mitarbeiterin, eine Beraterin, eingestellt, von der wir uns sehr viel versprachen, hatte sie doch schon erhebliche externe Erfahrung in einem namhaften deutschen Unternehmen. Sie machte einen überaus positiven Eindruck in den Gesprächen, war sehr gescheit, freundlich, hatte sehr gute Umgangsformen und schien ins Team zu passen. Wir waren uns einig: Einstellen.

Dann ergab sich ein Prozess des zunehmenden Unverständnisses, denn die Kollegin versuchte, bei Mandat alles Mögliche zu verändern, begonnen bei den hocherfolgreichen Methoden, bis hin zur Ansprache der Klienten. Ich versuchte, ihr zu erläutern, dass wir uns nicht auf Methoden, sondern auf Resultate konzentrieren und die existierenden Methoden bei weitem erfolgreich genug seien, unsere Klienten zum Erfolg auf dem Wachstumsweg zu begleiten.

Sie gab nicht nach, versuchte es immer wieder, hörte nicht zu. Was mich kolossal ärgerte war, dass sie nicht einmal den Ansatz unternahm, die bestehenden Methoden zu verstehen und sie dann zu verändern, sondern sie wollte einfach das, was sie gelernt hatte und für richtig hielt, ungeprüft „durchdrücken“. In einem solchen Meeting geschah es zum ersten Mal, dass ich bei Mandat laut wurde. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht schnell geschieht. Klienten begannen, mich vorsichtig darauf hinzuweisen, dass dieses „Durchdrücken“ in Projektmeetings ähnlich geschah.

Wir trennten uns mit Ablauf der Probezeit. Es war höchste Zeit.

Etwas zu verstehen, bedeutet nicht, es zwingend gutzuheißen, aber um etwas zu verändern muss man es verstanden haben. Wer das übersieht, riskiert Inakzeptanz und er riskiert, dass er unglaubwürdig wird. Im Tennis nennt man so etwas „unforced error“.

Sind Sie schon dabei? Jede Woche ein Wachstumsimpuls: „Five Minutes for Growth“ – Die Mandat Wachstums-Videoserie, Staffel 1 – Jeden Dienstag erhalten Sie ein etwa 5-minütiges Video zu persönlichem und unternehmerischen Wachstum. Sie erhalten alle Episoden der seit Januar 2015 laufenden Staffel, nichts geht Ihnen verloren. Zur Information und Registrierung. Fünf kostenfreie Episoden gibt es hier zu sehen.

© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Wachstum: Gut gespielt und doch verloren

Bei Borussia Dortmund gibt es eine Regel. Sinngemäß: „Ihr dürft ‚mal verlieren, aber Ihr dürft nicht schlecht spielen.“ Dies hat Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer Borussia Dortmund, den Zuhörern auf dem Internationalen Marken-Kolloquium 2011 vermittelt. Die Botschaft: 1.: Es wird zu jedem Spiel Einsatz gefordert. 2.: Wohlgemerkt: „‚mal“ verlieren. Denn dauernd verlieren ist natürlich keine Option. Aber wenn es passiert, sollte man sich nicht vorwerfen müssen, ein schlechtes Spiel gemacht zu haben.

Tennisspielerin Sabine Lisicki hat vor kurzem einen neuen Aufschlagrekord aufgestellt: 211 Kilometer pro Stunde schnell war ihr Ball. Sagenhaft, gut gemacht. Das Spiel hat sie trotzdem verloren. Es war auch sicher nicht ihr Ziel, einen Aufschlagrekord zu schaffen. Es wäre die falsche Messgröße gewesen.

Ein wesentliches Erfolgsprinzip wachstumsstarker Unternehmen ist, dass sie – als Eingangsvoraussetzung – volle Leistung geben, dadurch die Gewinn-Wahrscheinlichkeit erhöhen, weil sie sich eine höhere Anzahl an Chancen erarbeiten und dass diese Unternehmen wissen, dass Eingangsleistung und Effizienz notwendig, aber nicht hinreichend sind, sondern dass Resultate erzielt werden müssen. Daher nehmen sich unsere wachstumsstärksten Klienten auch stets Zeit, genau (mit uns) zu überlegen, wie sie ihre Vollgasleistung (analog zum Dortmunder Vollgasfussball) gezielt einsetzen.

Wieder eine Lehre aus dem Sport: Output schlägt Input. Ergänzungslehre, vor einigen Jahren von einem Mandat-Azubi postuliert: „Du kannst ruhig vier reinkriegen, wenn Du fünf schießt.“ Stimmt.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Die persönliche Sicht: Berufspolitiker

Das Berufsbild „Politiker“ wird immer mehr zur Realität. Zunehmend finden wir in Parlamenten Menschen wieder, die keinen anderen Beruf gelernt haben, als den des Politikers, man schaue sich auch einmal die Wahlzettel an. Ich würde es begrüßen, wenn Politiker aus eigener Erfahrung wüssten, wovon sie sprächen. Jemand der etwas zu Gunsten oder zu Lasten von Unternehmen verabschieden lassen möchte, sollte einmal Unternehmer gewesen sein, um nur ein Beispiel zu nennen. Hört man manchen – auch durchaus exponierten – Politikern zu, erkennt man, dass diese mit einer derartigen Distanz zum Thema sprechen, die nur nahelegen kann, dass die Auswirkungen des Vertretenen nicht bekannt sind. Schade.

Ein Tennistrainer muss nicht selbst der beste Spieler sein, aber er muss die Technik und die Regeln kennen und muss sich in einem Spiel beweisen können. Oder würden Sie ein Greenhorn anheuern, wenn Sie das Tennisspiel erlernen wollten? Warum tolerieren wir dann, dass Politiker „Karriere“ machen, die in der Wirtschaft noch nicht einen Cent verdient haben?

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.