Schlagwortarchiv für: Umverteilung

Die persönliche Sicht: Verantwortlichkeit bei Steuerausgaben

Roland Tichy, Chefredakteur der Wirtschaftswoche sagte vor etwa zwei Wochen in einer Fernsehsendung sinngemäß, es sei ein Irrtum, anzunehmen und es unlauter, zu artikulieren, dass wir ein armer Staat seien und daher Steuererhöhungen erforderlich seien. Deutschland sei ein reicher Staat, der das ihm zur Verfügung stehende Geld verschleudere. Der Bund der Steuerzahler wird Tichy Recht geben und das Schwarzbuch zeigt auch jährlich, wo das Geld verbrannt wird.

Ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht, warum dies so ist und bin zu folgender Erkenntnis gelangt: Es liegt daran, dass niemand wirklich verantwortlich ist für die Verwendung (Verschwendung) von Steuergeldern. Ich sage damit nicht, dass niemand zuständig sei. Zuständigkeiten gibt es reichlich – wahrscheinlich auch zu viele. Nein, es geht nicht um Zuständigkeit, sondern um Verantwortlichkeit. Niemand kann wirklich zur Rechenschaft gezogen werden, wenn Steuergelder ganz offensichtlich verprasst werden. Es ist einfach niemand greifbar. Irgendwer hat immer irgendeinen Grund, die Absicherungsmechanismen funktionieren tadellos und am Ende des Tages ist das Geld weg und der Steuerzahler schaut mal wieder in die Röhre – was meist immer noch besser ist, als auf die Steuerabzüge auf der Lohn- oder Gehaltsabrechnung zu schauen.

Mangelnde Verantwortlichkeit ist eines der wesentlichen Übel in der öffentlichen Verwaltung – und auch in Unternehmen, nebenbei. Mangelnde Verantwortlichkeit führt zu ungenügender Produtivität, zu Verschwendung, zu Dienst nach Vorschrift, zu einer Haltung, die Tätigkeit wichtiger sein lässt, als Resultate.

Wenn wir wirklich damit beginnen wollen, einmal abgesehen von ideologisch getriebenem Umverteilungs-Wahnsinn -, dass unsere Steuergelder wirksamer verwendet werden, müssen wir Verantwortlichkeiten in der Verwaltung schaffen und uns nicht mit Zuständigkeiten zufriedengeben.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Relative Armut

Der Armutsbericht der Bundesregierung liegt seit Kurzem vor. Ganz unabhängig von dessen Inhalten gilt es, einen Schlussstrich zu ziehen unter die politisch motivierte Diskussion über Armut. Bei den zugrundeliegenden Definitionen der „relativen Armut“ ist es nämlich unmöglich, jemals ohne Armut zu sein, weil sich die Definitionen (richtig, es gibt mehrere Definitionen, je nachdem, wohin man schaut) an dem Durchschnittsniveau eines jeweils betrachteten regionalen Einkommens orientieren oder – etwas besser, aber immer noch nicht gut – am Median.

Wenn aber Armut davon abhängt, was in einem bestimmten Umfeld (Stadt, Land, Staat) verdient wird, unabhängig davon, was man sich davon leisten kann, verkommt der Begriff der Armut zu einem Rechtfertigungselement derjenigen, die mehr Umverteilung propagieren. Warum ist jemand plötzlich arm, wenn viele wohlhabende Menschen in seine Stadt gezogen sind, wenn eine Stadt, ein Land, ein Staat in Sachen „Einkommen“ wächst, die plötzlich zu den „Armen“ zählenden aber weder über mehr noch über weniger Geld als vorher verfügen? Das will mir nicht einleuchten und das ergibt auch keinen Sinn.

Nein, wer sich für noch mehr Umverteilung einsetzt als ohnehin stattfindet, soll das offen sagen, sich dem Sozialismus hingeben, von mir aus auch den Linken beitreten und nicht einen Begriff bemühen, der das wirklich nicht verdient hat und damit diejenigen, die wirklich arm sind und denen wir wirklich helfen müssen, mit Füßen treten. Das ist nicht ehrlich.

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Wer neue Steuern fordert, ist nur zu faul zum Sparen

Die Forderung nach neuen Steuern nimmt kein Ende: Einführung einer Vermögenssteuer, Erhöhung der Einkommenssteuer in der Spitze, „Reichensteuer“ – ein Begriff, der mir die Nackenhaare hochtreibt – aber auch die leise Erhöhung bestehender Steuern – die Stadt Dortmund hat hier Anfang 2012 sagenhaft bei einer saftigen Erhöhung der Grundsteuer zugeschlagen, die eine Steuer ohne Gegenleistung ist, wie viele andere auch -, alles keine Tabuthemen mehr.

Ich finde das unerhört. Die Steuereinnahmen sprudeln wie nie zuvor, es sind Summen im Raum, die ihresgleichen suchen, die Leistungen werden stets weiter eingeschränkt. Wenn dann statt „Steuererhöhung“ lieber „Verbesserung der Einnahmesituation“ gesagt wird, macht es dies nicht besser.

Nein, die Erhöhung von Steuern und die Einführung von neuen Steuern, insbesondere solcher, die der „Umverteilung“ (Nackenhaare sind wieder oben) dienen, sind nur eine Ausrede, sich keine Gedanken über das Sparen, über innovative Konzepte machen zu müssen, oft gepaart mit einer ideologischen Verirrung. Vielleicht sollte der Titel nicht „… ist nur zu faul zum Sparen“, sondern „… ist nur zu dumm zum Sparen“ heißen.

Eines ist jedenfalls klar: Wenn wir Unternehmer so agieren würden, wie diejenigen, die über unsere öffentlichen Haushalte befinden, wären wir in Lichtgeschwindigkeit bankrott. Und Hartz IV gibt’s für Unternehmer auch nicht.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Umverteilung? Noch mehr?

Warum sind bei dem Thema „Umverteilung“ eigentlich immer alle so schnell? Nicht nur der bekannte Herr Bsirske, ohnehin selten um substanzlose Polemik verlegen, auch der Rest der Gewerkschaften und natürlich auch die Bundes-Opposition schämen sich nicht, das Thema „Umverteilung von oben nach unten“ so zu thematisieren, als gäbe es nicht schon genug Umverteilung.

Das Pareto-Prinzip versagt total bei der Frage, wie viel Prozent der Steuerzahler wie viel Prozent des Steueraufkommens verantworten. 20/80? Schön wär´s. Wie viel Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland gar keine Steuern zahlen, ist auch ein schönes Thema.

Dass nun einige der potenziell von einer Vermögenssteuer, einer Vermögensabgabe oder einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes Betroffenen sich zu profilieren versuchen, indem sie sagen, das sei genau richtig, macht die Sache weder besser noch richtiger. Ich habe einen Vorschlag: Zahlen Sie doch freiwillig wieder 56 Prozent Steuern und geben Sie dabei direkt auch einen Teil Ihres Vermögens ab. Vielleicht als nicht absetzbare Spende an den Finanzminister? Herrn Schäuble wird es freuen.

Es kann nicht oft genug wiederholt werden: Wachstum beginnt bei gezieltem Investieren und beim Sparen unnötiger Ausgaben – wie wäre es mit weniger Staatsbediensteten, weniger Einmischung der öffentlichen Hand, weniger unnötigen Gesetzen, weniger Behörden, deren Leistung gleich Null ist? – und nicht mit Umverteilung oder Einnahmenerhöhung. Wer so denkt, unterliegt dem, was unsere US-Kollegen eine „poverty mentality“ nennen. Wachstum hat etwas mit gezieltem Investieren und mit Sparen zu tun.

Der Staat sollte weiterhin sparen und das Investieren darf er dann uns Unternehmern überlassen. Wir machen das schon.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH