Was Opel jetzt (nicht) hilft

Opel hat (wieder einmal) einen neuen Chef. Abgesehen davon, dass dies der Mannschaft nicht unbedingt Zuversicht bringt, stellt sich die Frage, was Opel denn tun kann, um für Wachstum zu sorgen. Es gibt dazu genau einen Hebel: Das Opel-Management muss sich um die Marke und um den Markt kümmern.

Es ist nicht die Produktivität, es ist nicht die Qualität der Produkte, es ist nicht das Produkt selbst. Es ist die Marke, die es zu revitalisieren gilt. Die Marke ist durch schlechte – sagen wir „nicht marktadäquate“ – Produkte in der Vergangenheit bei den Autokäufern in Ungnade gefallen und sie hat sich davon noch nicht erholt. Motoren, Design, Verarbeitung, Qualität sind heute wieder auf gutem Niveau. Dennoch ist die Nachfrage unzureichend.

Das aber liegt nicht an den Mitarbeitern in den Werken. Natürlich lassen sich durch Steigerung der Produktivitäten in den Produktion und in der Verwaltung noch Potenziale erschließen. Aber der Haupthebel für das Management liegt darin, Marketing und Vertrieb in Schwung zu bringen. Das Gejammer um die schlechten Produktivitäten, die Erfordernisse des Sparens, usw. zeugt nicht von guter Management-Leistung.

Opel muss sich um seine Marke kümmern, um auch nur annähernd eine Chance zu haben, die nächsten Jahre zu überleben. Solange sich das Marketing auf Business-as-usual konzentriert, die Händler weiter verunsichert werden und der Absatz durch desaströse Preissenkungen angekurbelt wird (kann bitte jemand bei Opel und den Händlern einmal die Notiz hinterlassen, dass Produkte mit Gewinn verkauft werden sollten?), wird die Marke weiter zerstört. Wo ist eigentlich der Opel-Vertrieb?

Wenn Opel einen Turn-Around schaffen will, wie zum Beispiel Audi ihn vor fast 40 Jahren begonnen hat – Voilà – muss sich das Management mit Wachstumsprinzipien auseinandersetzen und nicht permanent neue Schrumpfungsparolen lancieren. Dann erspart man sich auch müßige Debatten mit dem Betriebsrat. Wachstum wird am Markt erzeugt, nicht im Boardroom.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH